Unterstützung für Schulkinder mit ADHS: Wie Eltern helfen können

Praktische Tipps für mehr Struktur, Konzentration und schulischen Erfolg

Wenn bei deinem Kind ADHS diagnostiziert wurde, können viele Emotionen aufkommen: Trauer, Sorgen, aber auch Erleichterung, endlich eine Erklärung für bestimmte Herausforderungen zu haben. Ich möchte dir sagen: Dein Mitgefühl und deine Bereitschaft, dich zu informieren und zu helfen, sind unbezahlbar! Kinder mit ADHS in der Schule brauchen Verständnis und Unterstützung, und genau das kannst du als Elternteil ihnen bieten.

Warum elterliche Unterstützung so wichtig ist

Ich habe fünf Jahre lang mit Schulkindern mit ADHS gearbeitet und eine der größten Herausforderungen, denen sie gegenüberstanden, war das fehlende Verständnis in ihrem Umfeld. Wenn Eltern oder Lehrkräfte ADHS bei Kindern nicht akzeptieren oder denken, dass es sich „verwachsen“ wird, entsteht enormer Druck auf die Kinder. Viele versuchen dann, ihre Schwierigkeiten zu verbergen, nehmen keine Hilfsmittel an und kämpfen in der Schule noch mehr. Dass du nun offen nach Lösungen für ADHS im Schulalltag suchst, ist ein großer Vorteil für dein Kind!

Praktische Tipps für den Schulalltag

Es gibt viele ADHS-Strategien für den Alltag, mit denen du dein Kind in der Schule unterstützen kannst. Hier sind einige bewährte Methoden:

1. Diagnose und Schulgespräche

Holen dir ein offizielles Schreiben zur ADHS-Diagnose von deinem Arzt und lege es der Schule vor. Vereinbare ein „schulinternes Unterstützungsgespräch“, bei dem du mit Lehrkräften und Sonderpädagogen gemeinsam Hilfsstrategien für dein Kind entwickeln kannst. Notiert gemeinsam spezifische und realistische Ziele für dein Kind.

2. Organisation gemeinsam meistern

Kinder mit ADHS haben oft Schwierigkeiten mit Organisation. Du kannst dein Kind auf folgende Weise unterstützen:

  • Gemeinsam die Schultasche packen
  • Schulmaterialien übersichtlich anordnen
  • Erinnerungen und Checklisten nutzen
  • Strategien geduldig üben und wiederholen ohne zu überfordern (hier ist es wichtig die fehlende Aufmerksamkeitsteuerung bei ADHS wirklich gut zu verstehen)
  • indem du akzeptierst, dass trotz aller Mühe Chaos entstehen kann
3. „Body Doubling“: Gemeinsam lernen

Viele Kinder mit ADHS profitieren bei den Hausaufgaben davon, wenn eine andere Person in ihrer Nähe ist. Du musst nicht aktiv helfen, aber allein die Anwesenheit kann die Konzentration verbessern. Mach dir auch bewusst, dass es sinnvoll ist in kleinen Schritten anzufangen und dass dein Kind die zeitlichen Vorgaben für Hausaufgaben nicht erfüllen muss, da diese sich an den Fertigkeiten neurotypischer Kinder orientieren. 

Kinder mit ADHS bei den Hausaufgaben unterstützen
4. Gespräche mit Lehrern führen

Sprich mit den Lehrkräften und erkläre, welche Methoden deinem Kind im Schulalltag helfen:

  • Aufmerksamkeit lenken durch sanfte Berührung statt Rufen
  • Kurze und direkte Anweisungen geben
  • Direkter Arbeitsbeginn statt lange Erklärungen
  • Positive Verstärkung, da Kinder mit ADHS oft doppelt so viel Energie für dieselbe Aufgabe brauchen
  • für das Kind kürzere Arbeitsphasen und mehr Pausen/ „Auszeiten“ einplanen (z.B. Rituale mit Sanduhr üben)
  • das Kind zwischen Aufgaben wählen lassen, leichtere Aufgaben zu Beginn oder als Alternative parat haben, damit das Kind durch Erfolgserlebnisse Motivation sammelt
  • Wertschätzung, Wertschätzung, Wertschätzung: ADHS’ler empfinden Ablehnung und Kritik oft übermäßig stark und als emotional schmerzhaft, weshalb es sich lohnt zuerst Erfolge hervorzuheben und dann Fehler zu verbessern
  • bitte um regelmäßiges Feedback und frage nach, wie du ggf. dein Kind zu Hause beim Lernen besser unterstützen kannst
  • erkläre den Dopamin Effekt: wenn das Kind sich für etwas interessiert, wird das Gehirn mehr Dopamin ausschütten und es wird sich dadurch besser konzentrieren können, als sonst. Das hat nichts mit Willenskraft zu tun, sondern mit der Neurobiologie hinter ADHS
  • es kann sinnvoll sein, Arbeitsblätter für das Kind optisch mit Stempeln/ Stickern interessanter zu machen (was mag dein Kind besonders gerne (Hobbies, Tiere, usw.?)
5. Führe im Helfernetzwerk deines Kindes eine Kultur der Wertschätzung ein

Ein unterstützendes Umfeld für dein Kind ist unerlässlich und funktioniert besonders gut, wenn alle Beteiligten – Schulteam, Therapeut*innen, Berater*innen, Familienmitglieder und Freunde – sich wertgeschätzt fühlen. Eine wertschätzende Kommunikation stärkt das Netzwerk und trägt dazu bei, dass dein Kind bestmöglich unterstützt wird.

  • benenne regelmäßig wofür du Lehrer*innen, Sonderpädagogen, Schulbegleitung/ Integrations-Kräften und auch der Klassengemeinschaft dankbar bist. Lobe kleine Fortschritte, gib positives Feedback und betone die Bedeutung jedes einzelnen Beitrags
  • damit meine ich auch dich selbst: mach dir jeden Tag bewusst, dass du dein Bestes gibst und dass dein Einsatz, deine Geduld und deine Stärke etwas besonderes sind 
  • diese Kultur der Wertschätzung breitet sich erfahrungsgemäß aus: Dein Kind wird spüren, dass seine wichtigsten Bezugspersonen positiv aufeinander eingestimmt sind
6. Struktur ist sinnvoll, wenn sie deinem Kind Sicherheit vermittelt

Immer wieder wird bei ADHS der Fokus auf Struktur und Verhaltenstraining gelegt. Meine Erfahrung ist aber, dass die Kinder viel mehr von Vorhersehbarkeit, Wertschätzung und Mitbestimmungsmöglichkeiten profitieren.

  • alles was dem Nervensystem deines Kindes vermittelt: „Hier bin ich sicher!“ wirkt sich regulierend auf die ADHS Symptome aus
  • alles was Stress verursacht und seine Ressourcen sowie Fertigkeiten überfordert, wird ADHS-Symptome verstärken und potenziell auch zu problematischem Verhalten führen
  • mit Belohnungssystemen habe ich eher gemischte Erfahrungen gemacht: Sie können eine hilfreiche Unterstützung sein, aber nur wenn auch auf ein reguliertes Nervensystem/ Sicherheitsgefühl des Kindes geachtet wird
  • lass dein Kind bei Arbeitsphasen und Pausen mitbestimmen: Kinder können oft gut einschätzen, wie viel sie schaffen können, wenn man sie ausprobieren lässt und ihnen mehr Wahlmöglichkeiten gibt

Das Wichtigste: Verständnis zeigen

Dein Kind wird mit ADHS wird in der Schule immer wieder Herausforderungen haben. Entscheidend ist, dass es sich nicht als „fehlerhaft“ fühlt. Erkläre ihm, dass sein Gehirn anders arbeitet und dass es nicht an ihm liegt, wenn es schwerfällt, sich zu konzentrieren. Statt zu kritisieren, dass es „unmotiviert“ oder „unordentlich“ ist, hilf ihm, Strategien zu entwickeln und bestärke seine Anstrengungen. Zu guter Letzt: Gestaltet euer Zuhause und das schulische Umfeld so, dass es möglichst ADHS-freundlich ist.

Dein Verständnis als Elternteil kann den Unterschied machen – für ein Schulkind mit ADHS ist das eine der wertvollsten Unterstützungen, die es bekommen kann!

*Anmerkung: die Übersetzung ins Englische wird maschinell erstellt und kann Fehler enthalten.