ADHS Symptome bei Kindern erkennen

Eine ganzheitliche und traumasensible Perspektive

ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) ist weit mehr als nur „unruhig sein“ oder „sich nicht konzentrieren können“. Wenn du vermutest, dass dein Kind ADHS haben könnte, bist du nicht allein – viele Eltern stehen vor dieser Frage und suchen nach Orientierung. In diesem Artikel beantworte ich häufige Fragen, die dir helfen sollen, ADHS Symptome besser zu verstehen, die Anzeichen zu erkennen und deinen Weg als Familie mit einer ganzheitlichen und traumasensiblen Perspektive zu gestalten. Dabei wird auch auf die Auswirkungen von belastenden Erfahrungen in der Kindheit und die Bedeutung einer liebevollen, stabilisierenden Begleitung eingegangen.

Wie erkennst du, ob dein Kind ADHS hat?

Jedes Kind ist einzigartig, aber bei ADHS zeigen sich oft bestimmte Muster. Wissenschaftlich unterscheidet man drei Hauptformen:  

1. Unaufmerksamer Typ: Träumerisch, vergisst oft Dinge, Schwierigkeiten bei der Organisation.  
2. Hyperaktiver-impulsiver Typ: Ständig in Bewegung, spricht impulsiv, kann nicht still sitzen.  
3. Gemischter Typ: Eine Kombination aus beiden. 

Es ist wichtig zu wissen, dass die Symptome über einen längeren Zeitraum und in einer Intensität auftreten, die das Leben deines Kindes erheblich beeinträchtigen.

Symptome von ADHS können sich mit Stress- oder Trauma-Reaktionen überschneiden. Kinder, die früh belastende Erfahrungen gemacht haben, können ähnliche Verhaltensweisen zeigen. Eine ganzheitliche Diagnostik ist daher essenziell. Wenn du mehr zum Einfluss belastender Erfahrungen in der Kindheit wissen möchtest, kannst du dies in meinem Blogartikel zum Thema nachlesen. 

Welche Schritte sind für eine offizielle Diagnose nötig?

Ein strukturierter Diagnoseprozess hilft, Klarheit zu bekommen:  

1. Beobachtung im Alltag: Notiere, wann und in welchen Situationen dein Kind Schwierigkeiten hat.  
2. Austausch mit Lehrkräften und Betreuungspersonen: ADHS zeigt sich in mehreren Lebensbereichen.  
3. Kinderärztliche Abklärung: Der erste Schritt zu einer offiziellen Diagnose.  
4. Diagnostik durch Fachkräfte (Kinderpsychiater:innen, Psycholog:innen): Mithilfe von Fragebögen, Interviews und Tests wird die Diagnose überprüft.  
5. Ganzheitliche Betrachtung: Wurden mögliche andere Ursachen ( bspw. Schlafmangel, organische Erkrankungen, Trauma) ausgeschlossen?  

Tests und Fragebögen: Kannst du ADHS zu Hause selbst testen?

Es gibt Online-Fragebögen, die erste Hinweise geben können. Aber Achtung: Bitte bedenke, dass Selbsttests keine diagnostische Aussagekraft besitzen und keine klinisch-psychologische Untersuchung ersetzen. Sie dienen lediglich als Orientierungshilfe und unterstützen dich bei der Entscheidung, ob eine weiterführende individuelle Diagnostik sinnvoll sein könnte. Ein erfahrener Facharzt oder eine Fachärztin berücksichtigt nicht nur die Symptome, sondern auch das Umfeld und mögliche weitere Faktoren.  

ADHS-Kind: unaufmerksamer Typ, oft verträumt

Solltest du deinem Kind sagen, dass es ADHS hat?

Ich denke definitiv ja und möchte dich darin bestärken! Neurodiverse Kinder spüren oft schon früh, dass sie „anders“ sind und bekommen vergleichsweise häufig negative Rückmeldungen aus ihrem Umfeld. Aufklärung hilft ihnen, sich selbst besser zu verstehen und trotz aller Herausforderungen Selbstbewusstsein zu entwickeln. Erkläre ADHS auf eine kindgerechte Weise, zum Beispiel:

„Dein Gehirn funktioniert ein bisschen anders – es gibt dir super viele Ideen und denkt sehr schnell, aber manchmal fällt es schwer, sich auf eine Sache zu konzentrieren. Stell dir vor, dein Gehirn ist wie ein schnelles Auto: Es hat richtig viel Power, aber die Bremsen sind manchmal schwach und das Lenkrad ist nicht immer ganz unter Kontrolle. Das macht es schwer, die Richtung zu halten (Aufmerksamkeitssteuerung), und manchmal fährt es einfach weiter, ohne rechtzeitig bremsen zu können (Impulsivität).“

Wächst sich ADHS aus, oder bleibt es ein Leben lang?

ADHS ist eine neurobiologische Besonderheit, die oft bis ins Erwachsenenalter bestehen bleibt. Die Vorstellung, dass sich ADHS im Laufe der Zeit verwächst, ist heute nicht mehr aktuell. Viele Erwachsene haben gelernt, ihre Symptome zu maskieren und verstecken ihre Herausforderungen aus Scham. Doch mit der richtigen Unterstützung und passenden Strategien kann dein Kind lernen, gut mit seinen Stärken und Herausforderungen umzugehen. Viele Erwachsene mit ADHS sind kreativ, empathisch und lösungsorientiert – besonders wenn sie während ihrer Kindheit Unterstützung von einfühlsamen und verständnisvollen Bezugspersonen erhalten haben. 

Muss dein Kind ADHS-Medikamente (für immer) nehmen?

Medikamente bei ADHS können helfen, indem sie die Gehirnchemie beeinflussen, insbesondere die Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin. Bei vielen ADHS-Betroffenen verbessern sie dadurch die Konzentration, Impulssteuerung und verringern Hyperaktivität. Wichtig zu wissen ist, dass Medikamente wie Methylphenidat (z. B. Ritalin) die Symptome lindern, jedoch keine Heilung bieten. Sie können dein Kind dabei unterstützen, positivere Erfahrungen in der Schule und im Sozialleben zu machen, indem sie die Belastung durch die Symptome verringern. Am besten wirken sie in Kombination mit anderen Therapieformen. Die Medikation muss individuell angepasst werden und ist oft nicht lebenslang erforderlich, da das Gehirn dank Neuroplastizität und der Unterstützung durch Medikamente in eine positive Richtung verändert werden kann.

Ganzheitliche Unterstützung: Was kannst du tun?

Was brauchen Kinder mit ADHS von ihren Eltern?

*Anmerkung: die Übersetzung ins Englische wird maschinell erstellt und kann Fehler enthalten

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Beitragsbild: Joel Overbeck